Waldorfpädagogik

Waldorfpädagog/innen  bemühen sich um ein eigenständiges und vertieftes Verständnis des Menschenbildes, welches von Rudolf Steiner als Grundlage für die Erziehungskunst ins Leben gerufen wurde: 

 

Ganzheitliches Menschenbild – Körper, Seele, Geist

 

Durch seinen Körper ist der Mensch mit den physischen Verhältnissen hier auf der Erde verbunden, er unterliegt den Gesetzmäßigkeiten der Vererbung.

 

In seiner Seele bildet der Mensch einen Innenraum für seine persönlichen Erlebnisse, Gefühle  und Vorstellungen.

 

In seinem Geist ist der Mensch mit der allgemeinen Ideenwelt verbunden, er findet über persönliche Gesetzmäßigkeiten und kann den Dingen auf den Grund gehen und ihrem Wesen begegnen.

 


Kindheit und Jugend 

Schrittweise in verschiedenen Phasen über die ganze Kindheit und Jugend hin soll sich der Geist mit seinem Körper verbinden. Sein Ziel ist Körper und Seele ganz zu ergreifen und zu durchdringen. Äußere Merkmale dieser Verbindung sind: Geschicklichkeit, Lebenstüchtigkeit, Initiativkraft, Entscheidungsfähigkeit, Autonomie, soziale Kompetenz, Phantasiefähigkeit, Flexibilität u.a.m.  Erziehung hat allein die Aufgabe, diesen Inkarnationsprozess zu unterstützen.

 

Individualität 

Daher bemüht sich die Waldorfpädagogik, die Individualität des Kindes zu erkennen, sie zu pflegen und zu fördern. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: “Was ist im Kind veranlagt?” und “Was kann auf welche Weise daraus entwickelt werden?” Ziel ist es, den heranwachsenden Menschen in seiner Gesamtheit von Leib, Seele und Geist harmonisch und seinen Entwicklungsperioden entsprechend auszubilden. Hierbei sind auch Reifungsvorgänge zu beachten, denen Zeit gegeben werden muss. Verfrühungen können spätere Schwächen verursachen.

 

Sozialität

Die Waldorfpädagogik polarisiert nicht in gute und schlechte Schüler/innen. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch auf jeweils verschiedenen Gebieten Stärken und Schwächen aufweist. Durch das vielfältige Angebot an praktischen und künstlerischen Fächern sowie Praktika in der Oberstufe können einseitig begabte Schüler/innen auch im schulischen Rahmen ihre Begabungen ausbilden und erleben.

 

Gleichzeitig kann die Zusammenarbeit in der Klassengemeinschaft ausgleichend auf die Stärken und Schwächen des einzelnen wirken. Die Klasseneinteilung in den Waldorfschulen basiert auf dem gleichen Prinzip: es gibt kein Wiederholen einer Klasse aufgrund von Lernschwächen.